Versionen von Lenin

Künstler(in)/Hersteller(in)
Unbekannt
Datum der Herstellung/Erstellung
ca. 1950-1960
Eingang in die Museumssammlung
1990
Herkunftsort
Unbekannt
Aktueller Standort
National Museum of the Romanian Peasant, Bucharest, Romania

Personenkult, Kitsch und Vergessenheit: Büsten aus dem ehemaligen Lenin-Stalin-Museum in Bukarest.

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Material

Gips, getönt/lackiert

Masse

61 x 34 x 32 cm (Grauer Lenin); 52 x 24 x 21 cm (Roter Lenin)

Inventarnummer

C.Sc-0001, C.Sc-0002

Status

Magaziniert

Bildnachweis

Urheberrecht: NMRP

Ziegelstein der zerstörten Rakusch-Mühle

Künstler(in)/Hersteller(in)
Erste Stadtmühle Josef Lenko & Comp.
Datum der Herstellung/Erstellung
1903
Eingang in die Museumssammlung
2014
Herkunftsort
Celje, Slowenien, Europa
Aktueller Standort
Museum of Recent History Celje, Celje, Slovenia

Wenn Wände reden könnten ... Welche Geschichten würde ein wertloser alter Ziegelstein erzählen?

Der Ziegelstein ist Teil der zerstörten Rakusch-Mühle. Es handelte sich um die erste Mühle in Celje, in der Getreide unter Verwendung von Dampfkraft gemahlen wurde. Die Mühle wurde im Jahr 1903 gebaut und bis 1935 betrieben. Nach ihrer Schließung wurde das Gebäude genutzt, um schweres Eisen für die Rakusch-Handelsgesellschaft zu lagern. Mit ihrer eindrucksvollen Ziegelstruktur war die Rakusch-Mühle eins der bekanntesten Gebäude in Celje. Mehr als ein Jahrhundert bildete es einen Zugang zu der Stadt. Ab 2002 wurde die verlassene Mühle als Denkmal von lokaler Bedeutung geschützt, aber ein Brand im Jahr 2014 hat das Schicksal des Gebäudes besiegelt.

Die Rakusch-Mühle befand sich neben einer Eisenbahnlinie, d. h. die Eigentümer konnten günstiges Getreide aus anderen Gebieten Jugoslawiens einbringen und so den Preis des Mehls niedrig halten. Die Mühle gehörte zum Großhandelsunternehmen Rakusch, das bereits zur Zeit des Kaiserreichs Österreich-Ungarn eins der größten dieser Unternehmen in diesem Teil Europas war und seine Geschäfte in sieben Sprachen geführt hat. Während der Zeit des Königreichs von Jugoslawien hat es seinen Geschäftsschwerpunkt auf die Balkanländer verlagert.

In den Augen der Stadtbewohner hat die Rakusch-Mühle über die Jahre viele Änderungen erfahren, von einem Symbol des industriellen Stolzes an ihrem Höhepunkt zu dem verlassenen und vernachlässigten Gebäude, zu dem es in den letzten Jahrzehnten geworden ist. Im November 2014 fing das verfallene Gebäude Feuer. Es wurde so sehr beschädigt, dass die Stadtverwaltung von Celje beschlossen hat, es nicht zu restaurieren, sondern es stattdessen in demselben Jahr abzureißen. Mit Hilfe des slowenischen Instituts zum Schutz des Kulturerbes wurde ein Teil des Ziegelmauerwerks vom Museum für zeitgenössische Geschichte Celje geborgen, um es für zukünftige Generationen als starkes Symbol zu erhalten.

Die Rakusch-Mühle war ein Kulturdenkmal von lokaler Bedeutung, aber das Gebäude wurde vom Feuer zerstört und die Reste waren wertlos. Der Ziegelstein, der Teil der Sammlung des Museums für zeitgenössische Geschichte Celje ist, hätte leicht mit dem Rest der Ruine der Mühle auf einer Schutthalde landen können. Stattdessen wird sein Wert als Teil des Kulturerbes in einer Museumssammlung erhalten. Seine Kraft liegt nicht nur in seinem historischen Wert als wesentlicher Bestandteil eines der wichtigsten Industriegebäude in Celje, sondern auch in der Art, wie es ein Zeuge des Kulturerbes und des Schicksals eines Kulturdenkmals ist, das aufgrund der nicht angemessenen Erhaltung als Schutt endete.

Material

Gebrannter Ton

Masse

60x135x265 mm

Inventarnummer

745:CEL;S-23489

Copyright

Museum für zeitgenössische Geschichte Celje

Status

Magaziniert

Bildnachweis

Matic Javornik

Trash Musik?

Künstler(in)/Hersteller(in)
Dass, Shazza, Top 20 Disco Polo
Datum der Herstellung/Erstellung
Musiklabel WAB/nach 1991, Blue Star/1996, 1994
Eingang in die Museumssammlung
außerhalb der Sammlung, Bildungssammlung
Herkunftsort
Blue Star – Reguły pod Warszawą, WAB – Świdnik, Polen, Europa
Aktueller Standort
National Ethnographic Museum in Warsaw, Warsaw, Poland

Kritiker sind oft schnell dabei, Popkultur als wertlos abzutun. Was von diesem „Müll“ sollte dennoch gerettet werden?

Das Massenphänomen Disco Polo entstand in Polen nach 1989 auf der Basis des systemischen und wirtschaftlichen Wandels. Es war eine Reaktion der Gesellschaft auf unverständliche Debatten über die Möglichkeiten einer kapitalistischen Wirtschaft und gleichzeitig eine der ersten mutigen kapitalistischen Aktivitäten. Disco-Polo-Musik produzierende Unternehmen gehörten zu den ersten Privatinitiativen auf dem Tonträgermarkt, und die fehlende Kontrolle eröffnete Möglichkeiten für Missbrauch, wie Tonträgerpiraterie. Ästhetik und Texte dieser Musikrichtung spiegelten die Vorstellungen der Polen von der Welt wider, nach der sie sich sehnten: Autobahnen, der Westen, exotische Länder, Erotik. Zeitgenössische Kritiker sahen Disco Polo als musikalisch wertlos und als Produkt für die Massen an. Zu kulturellen Anlässen – Feiern, Hochzeiten, Dorffesten – gespielt, wurde sie als Ausdruck eines schlechten Geschmacks der Unterschicht angesehen. Die Behauptung, Disco Polo sei minderwertig, drängte diese Musikrichtung trotz ihrer Beliebtheit an den Rand der Kultur, wodurch eine soziale Kluft entstand.

Wie jedes Produkt der zeitgenössischen Kultur basiert Disco Polo auf der Überschneidung des wirtschaftlichen und des kulturellen Bereichs und kann deshalb einfach im Müll landen. Es ist nicht an bestimmte Orte gebunden, sondern an soziale Gegebenheiten. Es trägt zur Bildung von Gruppen bei, die für kurze Zeit zu einer Gemeinschaft werden, die vor allem Spaß haben will. Infolge der Konfrontation verschiedener Kulturmodelle erlitt das eher konservativ ausgerichtete Disco Polo in einem symbolischen Kampf gegen progressive Kräfte eine Niederlage. Es ist jedoch weiterhin im musikalischen Mainstream vertreten. Stilistisch ähnelt es dem Turbofolk vom Balkan oder der Italodisco aus den 1980er-Jahren. Ebenso wie diese Musikrichtungen passt es nicht in die Hochkultur.

Disco-Polo-Kassetten kamen mit dem Projekt „Kultobjekte“ und der dem Disco Polo gewidmeten Ausstellung „Disco relaks“ in das Museum. Die Ethnografie ist trotz ihrer wichtigen historischen Dimension, erst recht im Museum, ein Bereich, der sich für Gegenwart und Alltag interessiert. Disco Polo war für Akademikerkreise von Interesse, was dem Verständnis der breiten Öffentlichkeit nicht förderlich war. Völkerkundemuseen haben die Aufgabe, von der Welt zu erzählen, die uns am nächsten ist und die wir gleichzeitig oft übersehen.

Die grundlegende Dimension, die Disco Polo mit dem weiter gefassten Abfallbegriff verbindet, ist die Marginalisierung und symbolische Gewalt, die der Mainstream gegen konkurrierende Modelle ausübt. In einem hierarchischen System sind Kultur ohne Wert und ihre Erscheinungsformen Abfall, egal für wie viele Menschen sie wichtig ist. Sie wird aus dem Mainstream verdrängt oder existiert dort nur in Form von Nachahmungen und Karikaturen, mit denen ihre Vertreter ins Lächerliche gezogen werden.

Material

Kunststoff, Magnetband

Masse

10,2 x 64 x 0,12 cm

Inventarnummer

None

Copyright

Polnisches Museum für Völkerkunde

Status

Ausgestellt

Bildnachweis

Bild: Edward Koprowski

Pralinenschachtel mit Opera-Pralinen

Künstler(in)/Hersteller(in)
Kraš
Datum der Herstellung/Erstellung
1984
Eingang in die Museumssammlung
2001
Herkunftsort
Zagreb, Kroatien, Europa
Aktueller Standort
Museum of Recent History Celje, Celje, Slovenia

Eine Schachtel fürs Leben: Manchmal ist die Verpackung wertvoller als ihr Inhalt.

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Material

Karton, künstlicher Samt/Klebstoff, Druck

Masse

260x370x37 mm

Inventarnummer

745:CEL;S-12840

Copyright

Museum für zeitgenössische Geschichte Celje

Status

Im Lager

Bildnachweis

Matic Javornik

Konvolut Scherben

Künstler(in)/Hersteller(in)
Unbekannt
Datum der Herstellung/Erstellung
Frühe Neuzeit
Eingang in die Museumssammlung
1948 - 1955
Herkunftsort
Wien, Niederösterreich, Europe
Aktueller Standort
Austrian museum of folk life and folk art, Vienna, Austria

Das Dilemma eines Kurators: Worin besteht der Wert einer Sammlung ohne Geschichte?

Dieses Objekt ist ein besonderes Konvolut beziehungsweise eine Ansammlung von Objekten, das allein aufgrund der Menge und des Lagervolumens außergewöhnlich ist. Es besteht aus insgesamt 5 314 Schwarzhafner- und Keramikfragmenten, die in fast 100 Kartons über mehr als zwölf laufende Meter übereinander im Depot des Volkskundemuseums Wien gelagert sind. In den Inventarbüchern des Hauses heißt es, dass es im Zeitraum zwischen 1948 und 1955 ins Museum gelangt ist. Die Scherben wurden in der Hauptstadt Wien und an Orten im umliegenden Niederösterreich gefunden. Es liegen keine detaillierten Informationen zu den einzelnen Scherben vor. In den Aufzeichnungen lässt sich keine wissenschaftliche oder kuratorische Bearbeitung feststellen. Alle einzelnen Scherben wurden 2015 von einem ehrenamtlichen Mitarbeiter des Museums, einschließlich Fotos, in die digitale Datenbank eingepflegt.

Die Fragmente stammen von verschiedenen Fundorten vor allem in Wien und Niederösterreich. Auch wenn die Informationen über die Scherben spärlich sind, lassen sich bemerkenswerte Hinweise finden: Für Wien ist zum Beispiel die Fundstelle „Albrechtsrampe“ interessant, der 149 einzelne Scherben zugeordnet sind: Im März 1945 wurde die Wiener Innenstadt bombardiert und auch die Albrechtsrampe vor der Albertina wurde schwer beschädigt. Wie in anderen während des Weltkriegs zerstörten Innenstädten mussten beim Wiederaufbau wegweisende städtebauliche und infrastrukturelle Entscheidungen getroffen werden. 1949 beschloss die Stadt Wien, die historische Albrechtsrampe stark zu verkürzen, um das Gelände für den Auto- und Straßenbahnverkehr zu erschließen. Dies führte zu Protesten der Wiener Museumsdirektoren, die in dem Umbau die Gefahr sahen, einen historischen Ort des „Alten Wiens“ (vor der Urbanisierung und Industrialisierung) zu verlieren.

Ein großer Teil der Scherben wurde von Adolf Mais, einem wissenschaftlichen Mitarbeiter des Museums seit 1946, eingebracht. Der ausgebildete Slawist, Ethnograf und Prähistoriker hatte sich zu Beginn seiner Karriere zum Ziel gesetzt, eine umfassende Sammlung österreichischer Keramikfunde aufzubauen, um ein „wahres Bild unserer Vergangenheit“ faktenbasiert erstellen zu können. Zu diesem Zweck sammelte er Keramikscherben von verschiedenen Orten in Wien (z. B. Funde aus Kabelverlegungen oder Ausgrabungen) oder Niederösterreich (Funde aus der Wüstungsforschung) und brachte sie ins Volkskundemuseum. Die Scherben, die systematisch gesammelt wurden, sollten in ihrer Fülle eine aussagekräftige Vergleichbarkeit und Einordbarkeit des historischen Alltagslebens ermöglichen.

Hinsichtlich dieses Konvoluts stellt sich die Frage nach Müll oder Kunst in mehrfacher Hinsicht: Zuallererst, weil es sich bei den Scherben tatsächlich um nicht mehr benutzte, zerbrochene und unbrauchbare Gegenstände handelt, die man allgemein als Müll bezeichnen würde. Durch ihre Aufnahme in die Museumssammlungen wurden sie jedoch wieder zu einer vermeintlich wertvollen Ressource, die das tägliche Leben der Menschen hätte näher beleuchten und dem Museum eine besondere, zukünftige Bedeutung als Ort des Sammelns und Forschens hätte verleihen können. Doch die Tatsache, dass die Scherben nun seit fast 70 Jahren nicht genutzt wurden, lässt sie eher als typische durchschnittliche Museumskategorie erscheinen.

Material

Großteils unglasierte Keramik- und Schwarzhafner-Scherben

Inventarnummer

ÖMV/47025 to ÖMV/47147

Copyright

© Volkskundemuseum Wien

Status

Im Lager

Bildnachweis

© Christa Knott, Volkskundemuseum Wien; © Carina Neischl, Volkskundemuseum Wien

Grivita 1933

Künstler(in)/Hersteller(in)
Gábor Miklóssy (1912-1998)
Datum der Herstellung/Erstellung
1950-er Jahre (1952)
Eingang in die Museumssammlung
1990
Herkunftsort
Bukarest, Rumänien, Europa
Aktueller Standort
National Museum of the Romanian Peasant, Bucharest, Romania

Unbequemes Erbe: ein berühmtes Gemälde, das allmählich in Vergessenheit geriet.

Das Bild ist eine kleinformatige Reproduktion eines beeindruckend großen Gemäldes (310 x 451 cm) des Malers Gábor Miklóssy (1912-1998) von 1952, das den Streik der Eisenbahnarbeiter in den Fabriken von Grivița (Februar 1933) darstellt – ein einschneidendes Ereignis für die rumänische Arbeiterbewegung. Auch die Reproduktion wurde von Miklóssy nach 1950 angefertigt. Auf der dynamischen, für den sozialistischen Realismus repräsentativen Komposition sind 52 Personen abgebildet, darunter der Elektriker Gheorghe Gheorghiu-Dej (1901-1965), künftiger Vorsitzender der Rumänischen Kommunistischen Partei (1945-1965) und Staatspräsident. Während des Regimes von Gheorghiu Dej wurde intensiv für das Gemälde geworben, das in der Jahreskunstausstellung (1952) und der Dauerausstellung des Kunstmuseums der Volksrepublik Rumänien gezeigt wurde.

Das Gemälde Grivița 1933 war für den um Gheorghiu Dej geschaffenen Personenkult richtungsweisend. Das ursprüngliche Gemälde wurde auf der Venedig-Biennale (1954) ausgestellt und erlangte internationale Bekanntheit.

Da das Bild einen Schlüsselmoment in der europäischen Arbeiterbewegung der Zwischenkriegszeit darstellt, diente es auch anderen kommunistischen Parteien Mittel- und Osteuropas zur Legitimierung nach dem Krieg: Eine Reproduktion des Gemäldes wurde in den 1950er Jahren auf Ersuchen des Museums der Ungarischen Kommunistischen Partei angefertigt. Sie ist derzeit im Nationalen Geschichtsmuseum in Budapest ausgestellt, während die Reproduktion aus dem rumänischen Bauernmuseum in Brüssel in der Ausstellung Perspectives im Rahmen des Festivals Europalia 2019 gezeigt wurde.

Die Reproduktion von Grivița 1933 war Teil der Dauerausstellung des Geschichtsmuseums der RKP. Im Jahr 1990 ererbte das rumänische Bauernmuseum dessen Sammlung und die des ehemaligen sowjetischen Lenin-Stalin-Museums, das zwischen 1955 und 1966 in Bukarest geöffnet war. Das rumänische Bauernmuseum hat lediglich einen kleinen Teil der ererbten Sammlungen aufbewahrt, und unter diesen Gegenständen befinden sich rund 80 Gemälde, viele von ihnen vom sozialistischen Realismus inspiriert – Kopien sowjetischer Gemälde, aber auch sowjetische oder rumänische Originale. Diese geerbten Bilder machen heute die größte Sammlung sozialistisch-realistischer Gemälde in Rumänien aus. Sie werden selten ausgestellt und in einem Depot des Bauernmuseums aufbewahrt.

Grivița 1933 fristete schon während des Ceaușescu-Regimes (1965-1989) allmählich ein Schattendasein. In den 1970-er Jahren wurde die Reproduktion von Grivița 1933 aus der Dauerausstellung des Geschichtsmuseums der RKP ebenso verbannt wie das Original aus der Dauerausstellung des Kunstmuseums der Volksrepublik Rumänien, das später auch aus den Depots des Museums verschwand und praktisch unauffindbar ist. Nach 1990 wurde die Reproduktion zusammen mit anderen Gemälden dieser Stilrichtung in den Lagern des Bauernmuseums aufbewahrt. Derzeit befinden sich mehrere Reproduktionen von Grivița 1933 in den Sammlungen dreier Kunstmuseen im Land, die jedoch nicht zugänglich sind, zumal sie als zunehmend unbequemes Erbe wahrgenommen werden.

Material

Öl auf Leinwand

Masse

127 x 194 cm (L x B, ohne Rahmen)

Inventarnummer

C.T-0016

Copyright

Nationalmuseum des rumänischen Bauern

Status

Magaziniert

Bildnachweis

Vladimir Bulza / Urheberrecht NMRP