Eine Ausstellung des Hauses der Europäischen Geschichte geht auf Wanderschaft
Der Sage nach nutzten die alten Griechen ein hölzernes Pferd, um ihre Feinde zu täuschen und nach Troja einzufallen. Schon seit vielen Jahrhunderten – in Kriegszeiten, in der Politik, der Wirtschaft und anderen Bereichen, in denen Menschen am Werk sind – dienen Fälschung und Täuschung als Hilfsmittel, damit ihre Urheber ihre Absichten umsetzen können. In der Ausstellung „Fake for Real – Eine Geschichte der Fälschungen“ wurden diese Themen über ein Jahr lang im Haus der Europäischen Geschichte in Brüssel beleuchtet. Jetzt ist es auf einer Tournee durch Europa und besucht Städte wie Thessaloniki, Sofia, Budapest, Bukarest, Danzig und Kristianstad.
In der Ausstellung werden Fälschungen im Laufe der Geschichte gezeigt. Neben einer Beschreibung des jeweiligen historischen Hintergrunds werden auch die hinter ihnen stehenden Interessen und Motive aufgezeigt und ihre Wirkung geschildert. Außerdem wird dargestellt, wie die einzelnen Fälschungen schließlich entlarvt wurden. In der Ausstellung „Fake for Real“, die chronologisch in sechs große Themenbereiche gegliedert ist, werden mehr als 100 Artefakte aus der Sammlung des Hauses der Europäischen Geschichte ausgestellt. Sie umfasst auch Filme und interaktive Spiele.
Was wird gezeigt?
Jede Fallstudie erzählt eine Geschichte von Fälschung und Täuschung: von der angeblichen Konstantinischen Schenkung über manipulierte Biografien mittelalterlicher christlicher Heiliger bis hin zu gefälschten Kunstwerken oder nachgeahmten Konsumgütern. In der Ausstellung wird eine breite Palette an verschiedenen Gegenständen, Kunstwerken, Bildern und historisch bedeutsamen Dokumenten gezeigt, Landkarten von imaginären Landschaften, Abhandlungen über Hexerei und gefälschte Beweisstücke, anhand derer ein französischer Artillerie-Hauptmann der Spionage beschuldigt wurde – die Angelegenheit ging als „Dreyfus-Affäre“ in die Geschichte ein. Der letzte Teil der Ausstellung mit dem Titel „Die Ära des Postfaktischen?“ ist ein interaktiver Raum mit Spielen und Videos, in dem die Besucherinnen und Besucher Fakten überprüfen und entscheiden können, welche Meldungen veröffentlicht oder zensiert werden sollen, und auch die Möglichkeit haben, die Wirkung einer innovativen „Filterblase“ auszuprobieren, um mehr über die Funktionsweise der sozialen Medien zu erfahren. Die Ausstellung endet mit einer interaktiven Zeitleiste über russische Desinformation und einer immersiven künstlerischen Installation über dasselbe Thema im Kontext des aktuellen Krieges. Alle Ausstellungsstücke zeigen etwas Bedeutsames und Einzigartiges zu der Frage, wie unsere Sichtweise auf die Welt geprägt wird und der Wunsch entsteht, Ereignisse bewusst falsch darzustellen.
Besuchererfahrung
In der Ausstellung drängt sich die Frage nach den Techniken des Lügens, Täuschens und der Fälschungen und nach den Gründen dafür auf. Außerdem wird erklärt, dass mit kritischem Denken, Wissenschaft oder schlichter Neugier diese Fälschungen letztendlich entlarvt werden können. „Fake for Real“ bietet Einblicke in verschiedene Bedeutungen von Wahrheit, Fälschung und Beweis im Laufe der Jahrhunderte.
Motive und Vorgehensweisen der Betrüger und Fälscher sind stark von den jeweiligen politischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten geprägt. Die menschliche Veranlagung, Lügengeschichten Glauben zu schenken, und die Ziele derjenigen, die ihre Mitmenschen betrügen, sind jedoch universell. Deshalb zählen die Förderung der Medienkompetenz, die Stärkung des kritischen Denkens durch historische Beispiele und Tipps, wie Desinformation heutzutage bekämpft werden kann, zu den Hauptzielen der Ausstellung.
Pressemitteilungen
Fake For Real at Teloglion Art Foundation, Thessaloniki, Greece
English (808.76 KB - PDF)Fake For Real at National Ethnographic Museum, Sofia, Bulgaria
English (584.2 KB - PDF)Veranstaltungsorte
Teloglion Stiftung für schöne Künste
Thessaloniki, Griechenland
02/02/2024 - 16/06/2024
Nationales Ethnographisches Museum
Sofia, Bulgarien
16/07/2024 - 20/10/2024
Open Society Archive
Budapest, Ungarn
19/11/2024 - 16/02/2025