Eine Plattform für Museen in ganz Europa
Unter dem Arbeitstitel „COVID – Eine Dokumentation“ initiierte das Haus der Europäischen Geschichte ein Projekt mit dem Ziel, das Leben in Europa während der Pandemie zu dokumentieren. Bisher lag der Schwerpunkt dieses Projekts in erster Linie auf den Phänomenen Solidarität, Hoffnung und Zusammenwachsen. In einem nächsten Schritt möchten wir die Erfahrungen und Ergebnisse verschiedener Museumssammlungen öffentlich zugänglich machen. Mit ihnen können wir unsere Erfahrungen zu denen von Menschen in ganz Europa in Beziehung setzen, sie ihnen gegenüberstellen und mit ihnen vergleichen.
Royal Albert Memorial Museum, Vereinigtes Königreich – Lockdown-Legenden I
Jack Hopkins
Jack, 5 Jahre, aus North Devon – während des Lockdown lief er 50 km, um Geld für den NHS zu sammeln. Insgesamt kamen 1550 Pfund zusammen. Er lief zweimal wöchentlich 5 km, und obwohl dies sehr anstrengend war, hielt er durch, da er sich daran erinnerte, dass „die Ärzte und Krankenschwestern Hilfe brauchten, um das Virus zu stoppen“. Nominiert von Katie Roberts
© The Royal Albert Memorial Museum
Mahi Ahmed
Mahi Ahmed war der Gründer des Coronavirus-Hilfsprojekts von Inclusive Exeter CIC. Als der Lockdown drohte, begann Mahi mit seinem Plan, schmackhafte, nahrhafte Mahlzeiten an Bedürftige in der ganzen Stadt zu liefern. Innerhalb weniger Tage meldete sich ein Team von Freiwilligen, und unsere wunderbare Gruppe von Koordinatoren, Bestellern, Einkäufern, Köchen und Lieferfahrern kam zusammen. Mahis Enthusiasmus war ansteckend, und unser gesamtes Team fühlte sich motiviert und gestärkt. Dank Mahis Vision und Tatkraft konnten mehr als 1 000 Menschen mit Mahlzeiten und/oder Lebensmittelpaketen versorgt werden. Er würde sagen, dass jedes Mitglied nominiert werden sollte, aber er ist unsere Lockdown-Legende. – Nominiert von Alan Quick
© The Royal Albert Memorial Museum
City Community Trust
CCT ist Exeters führende Wohltätigkeitsorganisation für Gesundheit und Wohlbefinden, die mit dem Exeter City Football Club zusammenarbeitet und eine Reihe von Aktivitäten für Menschen aller Altersgruppen anbietet, die sich auf Gesundheit, Bildung, Wohlbefinden und körperliche Aktivität konzentrieren. Während der Covid-19-Krise richtete CCT seine Aufmerksamkeit auf die Unterstützung der Hilfsdienste hier in Exeter und Ost-Devon. Den ganzen Mai über kamen sie Bitten nach, Lebensmittel und Medikamente an die Bedürftigsten in der Gemeinde auszuliefern, und unterstützen nun abgeschottete und bedürftige Menschen – Jamie Vittles, Andy O'Doherty und das gesamte Team des City Community Trust wurden von Stadtrat Peter Holland nominiert.
© The Royal Albert Memorial Museum
Marilyn Laws
Seit Ende März hat Marilyn Laws selbstlos über 1 000 Pfund für das Children's Hospice South West gesammelt und damit der Gemeinde ein Gefühl der Sicherheit vermittelt. Marilyn hat ihre Nähvorräte geplündert, um einige Masken für die Gemeinde anzufertigen und dabei Geld für eine Organisation zu sammeln, in der unheilbar kranke Kinder ihre letzten Tage während des Lockdown verbringen. Die Großzügigkeit der Menschen war überwältigend. Das gilt nicht nur für die Spenden, sondern auch für die Unterstützung von Marilyn bei ihrer Aufgabe, die Masken zu verteilen. Marilyns Mission geht weiter! – Nominiert von Simon Tootel
© The Royal Albert Memorial Museum
Paul Mouland
Paul Mouland, das Team von Freemoovement und seine Freiwilligen haben mit Fahrrädern und Anhängern warme Mahlzeiten an Obdachlose, Medikamente, Bücher aus der Bibliothek von Exeter, Lebensmittelpakete und lebenswichtige Güter für Menschen geliefert, die finanziell und seelisch gelitten haben. Sie haben Partnerschaften mit zahlreichen Gemeindeorganisationen geschlossen, darunter Glaubensgemeinschaften, St Thomas Food Fight, St Thomas Medical Centre, um nur einige zu nennen. Paul hat auch online Covid-19-Notfalltreffen für die Stadtbezirke St Thomas, Alphington und Exwick organisiert. Ihr Beitrag für die Stadt Exeter ist immens. – Nominiert von Chloe Pooley
© The Royal Albert Memorial Museum
Royal Albert Memorial Museum, Vereinigtes Königreich – Lockdown-Legenden II
YMCA Exeter Betreuer – Peter Hall
YMCA Exeter Betreuer, Peter Hall ist unsere Lockdown-Legende. Als für unsere 31 jungen Menschen, die in betreuten Unterkünften leben, Netzwerke, Routinen und Gemeinschaftsbeziehungen wegfielen, reagierte Peter mit tadelloser Courage. Er setzte alles daran, unsere jungen Leute zu unterstützen, als er durch das Gebäude ging, auf alle Ängste einging und aus der Ferne Kontakte knüpfte – damit jeder junge Mensch wusste, dass er nicht allein war.
© The Royal Albert Memorial Museum
YMCA Exeter Betreuerin – Lydia Brown
Als es am 23. März zu einem Lockdown kam, war Lydia Brown, eine Mitarbeiterin des YMCA Exeter, rund um die Uhr auf Abruf bereit, um jungen Menschen zu helfen, die mit den Auswirkungen des Lockdown auf ihre psychische Gesundheit zu kämpfen hatten, und zwar tadellos und couragiert. Eine Bewohnerin brauchte Lydia, um sie ins Krankenhaus zu begleiten, andere Bewohner brauchten Lydia, wenn sie stundenlang anstehen mussten, um ihre rezeptpflichtigen Medikamente abzuholen. Viele Bewohner wollten einfach nur am Tag oder in der Nacht telefonieren und wussten, dass Lydia für sie da sein würde. Für uns alle im YMCA Exeter ist Lydia unsere Lockdown-Legende.
© The Royal Albert Memorial Museum
YMCA Exeter Betreuerin – Sarah Griffiths
Als Covid-19 ausbrach, sorgte Sarah Griffiths im Alleingang dafür, dass die betreuten Unterkünfte des YMCA Exeter für alle 31 jungen Menschen, die dort wohnten, makellos sauber waren. Sie setzte alles daran, dass sich das Virus nicht ausbreiten konnte, und gefährdete dabei ihre eigene Gesundheit. Vom unermüdlichen Reinigen der Klinken in Gemeinschaftsräumen bis hin zur akribischen Sicherstellung, dass die Gemeinschaftsbäder frei von Keimen waren, verkörperte Sarah selbstlosen Mut und Freundlichkeit gegenüber all unseren jungen Menschen. Für uns alle im YMCA Exeter ist Sarah unsere Lockdown-Legende.
© The Royal Albert Memorial Museum
David Spicer
Mein sehr guter Freund David Spicer ist eine Lockdown-Legende, weil er in den ersten 50 Tagen des Lockdown jeden Tag eine virtuelle „Errate den Song“-Keyboard-Darbietung beliebter Hits für seine zahlreichen Follower spielte. Dies wurde für alle seine Freunde und Familienmitglieder schnell sehr wichtig, denn so hatten sie etwas, worauf sie sich freuen und worüber sie sich gemeinsam online unterhalten konnten. Es brachte alle zum Lächeln in einer wirklich schwierigen Zeit, in der die Menschen verängstigt waren und in ihren Häusern festsaßen. Seine kleinen Plaudereien, seine Witze und seine Keyboard-Kenntnisse waren ein tägliches Highlight und machten es leichter, den Lockdown zu überstehen. – Nominiert von Dax Oliver
© The Royal Albert Memorial Museum
Sammy Hartstein
Sammy ist 16 Jahre alt und arbeitet regelmäßig als Freiwilliger für das Buckfastleigh Response Team, das Lebensmittelpakete für die Lebensmittelbank ausliefert. Er hat seine Gesichtsmaske und Handschuhe angezogen und schwere Kisten mit Lebensmitteln zu Menschen getragen, die Unterstützung brauchten, oft bei heißem Wetter. Neben der Auslieferung von Lebensmitteln lieferte er auch Bücher aus, um die durch den Lockdown bedingte Langeweile zu vertreiben. All das hat er getan, während er den Tod seiner Großmutter, die Einsamkeit des Lockdown und die Ungewissheit über seinen Schulabschluss verkraften musste. – Nominiert von Helen Hartstein
© The Royal Albert Memorial Museum
Irish Linen Centre & Lisburn Museum - "Covid 19 and Me"
Home haircut (Haarschnitt zu Hause), April 2020
Ein dreijähriger Junge, Oisin, bekommt zu Hause einen Haarschnitt, Carryduff, Nordirland, April 2020. Wegen des Lockdown waren die Friseursalons geschlossen.
© Irish Linen Centre & Lisburn Museum
Mitarbeiter des Stadtrats von Lisburn & Castlereagh und Ratsmitglied mit NHS-Blumenbanner
Dieses Blumenbanner, das dem Nationalen Gesundheitsdienst (NHS) gewidmet ist, wurde von Mitarbeitern des Stadtrats von Lisburn & Castlereagh in den historischen Castle Gardens von Lisburn aus dem 17. Jahrhundert aufgestellt
© Lisburn & Castlereagh City Council
Geschlossenes Geschäft, Lisburn City Centre, März 2020
Aufgrund einer landesweiten Lockdown im März 2020 wurde die Schließung von Geschäften angeordnet. Viele Menschen waren durch die Pandemie sehr beunruhigt, und die Ladenbesitzer hinterließen an ihren geschlossenen Geschäften oft aufmunternde Worte, darunter diese: „Passt auf euch auf und bleibt sicher“. Lisburn Turkish Barbers befindet sich am Market Square in Lisburn.
© Irish Linen Centre & Lisburn Museum
Gesichtsmaske aus Leinen für Kinder
Leinen ist robust, leicht, einfach zu verarbeiten und leitet Feuchtigkeit ab. Er ist einer der besten Stoffe für Gesichtsmasken oder Mund-Nasen-Bedeckungen. In Nordirland wurde die Verwendung von Mund-Nasen-Bedeckungen in geschlossenen öffentlichen Räumen vorgeschrieben, um die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie einzudämmen.
© Irish Linen Centre & Lisburn Museum
Handdesinfektionsmittel auf Alkoholbasis, April 2020
Handdesinfektionsmittel auf Alkoholbasis waren in den ersten Tagen der Pandemie sehr gefragt. Viele Brennereien stellten die Produktion von Spirituosen ein und begannen mit dem Verkauf ihrer eigenen Handgels unter ihrer Marke. Shortcross Gin befindet sich außerhalb von Crossgar, Co. Down, und verkaufte seine Produkte online.
© Irish Linen Centre & Lisburn Museum
MAS & FelixArchiv, Antwerpen, Belgien – „Corona-Archive“
Antwerpener Gefängnis: Spruchbänder
Die Angestellten und Insassen des Gefängnisses in der Begijnenstraat haben vier Spruchbänder gebastelt. Auf diese Weise verbreiteten sie Botschaften der Solidarität und des Mitgefühls – ein Wunsch nach Gesundheit für alle.
15. März – 16. Mai 2020
Sammlung: MAS, inv. nr. MAS.0328.002
© Mitarbeiter und Insassen des Antwerpener Gefängnisses
Urbanes Fitnessstudio
„Beerschot Atletiek“ und „Buurtsport Kiel en Hoboken“ haben einen Fitness-Parcours durch das Stadtviertel Kiel entwickelt. Sie schlagen Übungen vor, die jeder an verschiedenen öffentlichen Orten absolvieren kann, wobei Bänke, Treppen usw. genutzt werden.
20. April 2020
© Beerschot Atletiek, Buurtsport Kiel en Hoboken
Spazierengehen auf der Meir
Als der Lockdown vorbei war, öffneten die Geschäfte in der Einkaufsstraße Meir wieder. Die Einzelhändler trafen alle möglichen Sicherheitsmaßnahmen. Die Stadtverwaltung stellte Straßenmarkierungen auf, um die Menschenmenge zu kontrollieren und die Einhaltung des Sicherheitsabstands zu gewährleisten.
31. März 2020
Sammlung: FelixArchief, inv. nr. 2876#82
© Thomas Heuser
Iftar „auf Rädern“
„Iftar“ – das gemeinsame Fastenbrechen nach Sonnenuntergang – zu feiern, war in diesem Ramadan nicht möglich. Daher lieferten einige Moscheen, wie El Fath, Iftar-Mahlzeiten per Lastenfahrrad an Menschen, die allein oder in Armut lebten.
12. April – 13. Mai 2020
Sammlung: FelixArchief, inv. nr. 2920#6
© Dienst Levensbeschouwingen und El Fath Moschee
't Akkoord spielt Musik für De Fontein
Da sich herausstellte, dass Senioren durch das Coronavirus besonders gefährdet waren, mussten viele Bewohner von Pflegezentren und betreuten Wohnungen zu Hause bleiben. Die Musikgruppe 't Akkoord gab vor dem Pflegeheim De Fontein ein Konzert, um für musikalische Ablenkung zu sorgen.
10. Mai 2020
Sammlung: FelixArchief, inv. nr. 2893#2
© Fanfare ’t Akkoord – Diana Van Strijdonck
Das Nationalmuseum von Litauen, Litauen – „Who Will Tell the Story of COVID-19 in the Museum in the Distant Future?“ (Wer wird in ferner Zukunft die Geschichte von COVID-19 im Museum erzählen?)
Das Stück „Anxiety“ (Angst) der Komponistin Zita Bružaitė
Als die Quarantäne am 16. März verkündet wurde, begann die Komponistin Zita Bružaitė mit der Arbeit an ihrem neuen Stück „Anxiety“ (Lit. Nerimas). Jeden Tag widmete sie mindestens eine halbe Stunde diesem Werk. Das Manuskript der Komposition, das Bružaitė dem Museum schenkte, spiegelt verschiedene Stimmungen und Zustände wider, die die Künstlerin an jedem Tag der Quarantäne erlebte.
© Das Nationalmuseum von Litauen
T-shirt
In ihrer Freizeit widmete sich Gintautė ihrem liebsten Hobby, dem Sticken. Nachdem sie ihre Freunde auf Instagram gefragt hatte, was für sie die aktuelle Situation darstellt, stickte sie dreiunddreißig verschiedene Quarantänegeschichten auf ihr altes T-Shirt. Die Geschichten stellen verschiedene symbolische Ideen, nostalgische Dinge und relevante Themen wie Toilettenpapier und Atemschutzmasken dar. Als ein Anhänger sie bat, etwas Magisches zu sticken, beschloss sie, dies durch das Bild eines „Coronavirus in einem Glas“ zu interpretieren. Gintautė Riabovaitė schenkte das T-Shirt dem Museum.
© Das Nationalmuseum von Litauen
Kirschblütenbäume online
Der Frühling ist die Zeit, in der alle Einwohner von Vilnius in den „Sakura-Obstgarten“ gehen, um die blühenden Bäume zu bewundern. Doch in diesem Frühjahr hat die Stadtverwaltung von Vilnius in Zusammenarbeit mit dem Telekommunikationsunternehmen Telia Kameras im Obstgarten installiert und ein Live-Webstreaming der blühenden Sakura-Kirschbäume organisiert, um die Menschen zu schützen und unvermeidliche Ansammlungen zu begrenzen. Die Stadtverwaltung von Vilnius spendete dem Museum das Informationsschild.
© Das Nationalmuseum von Litauen
Ein Ticket aus Bali
Im März 2020, als die Grenzen der meisten Länder plötzlich geschlossen wurden, standen Reisende vor großen Herausforderungen. Das Außenministerium der Republik Litauen begann mit der Organisation von Rückführungsflügen aus den Ländern mit den meisten registrierten gestrandeten Bürgern. Der letzte Flug von der Insel Bali fand am 28. und 29. März statt. Ugnė Karaliūnaitė, die mit diesem Flug nach Hause zurückkehrte, gab ihre Tickets dem Museum.
© Das Nationalmuseum von Litauen
Eine Vorlage für Gesichtsmasken
Bei dem raschen Ausbruch und der raschen Ausbreitung dieser Virusinfektion verfügten die litauischen Gesundheitseinrichtungen nicht über genügend Schutzausrüstungen, und die Beschaffung solcher Schutzausrüstungen wurde nahezu unmöglich. Als Reaktion auf diese Situation entwickelte die School of Robotics eine 3D-Druckvorlage für Masken, mit der Unternehmen und Privatpersonen in kürzester Zeit über fünfzigtausend Gesichtsschutzschilde für das Gesundheitspersonal drucken konnten. Paulius Briedis (VšĮ Robotikos mokykla) schenkte dem Museum die Vorlage.
© Das Nationalmuseum von Litauen
Museumsstiftung für Post und Telekommunikation, Berlin, Deutschland – „Covid Communications“
Hamster-Paket
Dieses „Hamsterpaket“ wurde während der Coronavirus-Pandemie als alternatives Geburtstagsgeschenk verschickt, wenn ein physischer Besuch nicht möglich war. Es enthielt zwei Rollen Toilettenpapier, eine große Packung Nudeln und Konservendosen – Artikel, die besonders zu Beginn der ersten Maßnahmen gegen das Coronavirus in Deutschland nützlich waren. Viele der Artikel waren in Supermärkten ausverkauft. Der Absender war die „Hamster Company aus der Hamsterstraße in Hamstern“.
Amberg, 18. April 2020
© Margit Haberberger (Museumsstiftung Post und Telekommunikation)
Dankesbrief auf einer Postkarte an Briefträger
Diese selbst gestaltete Postkarte erhielt die Deutsche Post AG als Dankeschön an ihre Briefzusteller, die durch das erhöhte Brief- und Paketaufkommen während der Coronavirus-Pandemie besonders belastet waren. Aufgrund der Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus ließen sich viele Haushalte verstärkt Waren nach Hause liefern. Seitdem werden die Sendungen häufig kontaktlos zugestellt. Die Karte kann als Geste und Zeichen der Solidarität gegenüber dem Briefträger gesehen werden, ähnlich wie der abendliche Applaus für das medizinische Personal. Die Postkarte ist mit dem Kölner Dom in einer Schneekugel versehen.
Köln, 30. März 2020
© Deutsche Post (Museumsstiftung Post und Telekommunikation)
Tagebuch einer außergewöhnlichen Zeit
Das von dem Künstler Hasso von Henninges herausgegebene Buch ist eine Sammlung von Beiträgen von 20 Autorinnen und Autoren, die über ihre täglichen Erlebnisse, Abläufe und Eindrücke aus der Coronavirus-Zeit in den Monaten März und April berichten. Diese Wochen waren geprägt von den Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus und von der Selbstisolierung. Sie haben ihre Gedanken teils handschriftlich, teils digital niedergeschrieben. Das 260-seitige Werk hat eine Auflage von 32 Exemplaren.
Nürnberg, März / April 2020
© Hasso von Henninges (Museumsstiftung Post und Telekommunikation)
Postkarten in Zeiten von Corona
Die Künstlerin Susanne Schattmann startete einen Aufruf per Post, indem sie alte, mit Acrylfarbe bestrichene Postkarten an Familie und Freunde verschickte, mit der Bitte, diese zu gestalten und zurückzuschicken. Mehr als 50 Personen aller Altersgruppen haben sich mit ihren Kreationen beteiligt. Die Motive und Techniken der Postkartengalerie zeigen eine komplette Bandbreite – von Aquarellen und Fotos bis hin zu Ausdrucksformen und ikonischen Darstellungen. Eine dazugehörige „Landkartentour“ ist ebenso in Arbeit wie ein selbstgeschriebenes Lied.
Nürnberg, März bis Juni 2020
© Susanne Schattmann (Museumsstiftung Post und Telekommunikation)
Individuell erstellte Anleitungen für die Nutzung von Skype und IPad für Senioren
Die Coronavirus-Pandemie hat die Digitalisierung vorangetrieben. Ein großer Teil des persönlichen Austauschs hat sich aufgrund von Kontaktbeschränkungen zunehmend auf digitale Kanäle verlagert. Aus diesem Grund hat Herr Rauch für seine über 80-jährigen Eltern ein iPad gekauft, damit er noch von Angesicht zu Angesicht mit ihnen kommunizieren kann. Da die Eltern keine Erfahrung mit Computern, Smartphones oder dem Internet hatten, erstellte ihr Sohn eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, die er zusammen mit dem Gerät per Post an seine Eltern schickte. Er erklärt, wie man das Gerät und den Instant-Messaging-Dienst Skype benutzt.
Dortmund, 22. März 2020
© C. Rauch (Museumsstiftung Post und Telekommunikation)
Galerie Oldham, Vereinigtes Königreich – „Oldham’s Lockdown Museum“
Tandle Hills
Gerade noch volle Parks, wuselige Spielplätze und laute Kinderbetreuungseinrichtungen – nun Felder, Wiesen, Himmel und Landschaft, soweit das Auge reicht. Tandle Hills war und bleibt unser Zufluchtsort. Kinder brauchen freien grenzenlosen Raum, und Zeit und Spiel ohne häusliche Regeln, ohne Erwachsene und ohne die Welt um sie herum. Wenn uns alles zu viel wurde, hatte dies eine heilende Wirkung auf uns.
© Claire Iberson
Kinderstation: Krankenschwester und Krankenpfleger mit dekorierten Schutzschirmen
„Oldham’s Lockdown Museum“ ist ein digitales Projekt, mit dem festgehalten werden soll, wie das Leben während der COVID-19-Pandemie in Oldham aussah. Die Einwohner von Oldham wurden aufgefordert, einen Beitrag zur Dokumentation und zur Erforschung dieser Zeit zu leisten und eine Art Zeitreisekapsel in digitaler Form zu schaffen, die dann an die künftigen Einwohnergenerationen Oldhams weitergegeben werden kann.
© Lucy Lees
Teddy im Fenster
Die Galerie Oldham hat digitale Ausstellungen zu neun Themen veröffentlicht: Das Leben während des Lockdowns, Herzlichkeit, Objekte, Kreativität, Veränderungen, Botschaften, Natur, Sport und Arbeit. Im August wurden die Einwohner Oldhams außerdem aufgefordert, Texte zum Thema „Briefe aus dem Lockdown“ einzureichen.
© Helen Hopkins
Sozial distanzierte Begegnungen
Bislang haben 80 Menschen mehr als 300 Bilder und Texte eingereicht, die die Anfänge eines außerordentlichen Archivs darstellen, das künftigen Generationen vermitteln kann, wie das Leben in der Gegend während der weltweiten Pandemie aussah.
© Jane Whittaker
Hüpfen und posieren!
Ein Kind aus der schulischen Notbetreuungsgruppe für die Kinder systemrelevanter Kräfte bleibt auf dem Pausenhof in Bewegung.
© Alexandra Park Junior School, Oldham
Liechtensteinisches Landesmuseum, Liechtenstein – „Der Alltag während der COVID-19-Pandemie“
„Corona-Solidaritäts-Armband“
Dieses Armband erhielten die Mitarbeiter der nationalen Verwaltung vom Ministerium für Gesellschaft. Es zeigt Piktogramme von Hygienemaßnahmen, deren Einhaltung die weitere Ausbreitung der COVID-19-Pandemie verlangsamen sollen.
© Liechtenstein National Museum
Grenzübergangsstelle
Das Foto wurde in der Gemeinde Ruggell in Liechtenstein an der Grenze zu Österreich aufgenommen, als die Grenze geschlossen war. Schild mit der Aufschrift: „Grenzübergangsstelle für jeglichen Verkehr (auch für Fussgänger) gesperrt.“
© Sven Beham
Eindrücke aus Vaduz – „Bushaltestelle“
Bushaltestelle in Vaduz: Ein öffentlicher Bus und ein Plakat mit Informationen über Schutzmaßnahmen für Fahrgäste und Busfahrer.
© Sven Beham
Eindrücke aus Ruggell – „Plakate“
Postamt in Ruggell.
Links: Informationen über eingeschränkte Öffnungszeiten ab dem 20.4.2020. Das Postamt war bis dahin komplett geschlossen.
Rechts: Mitteilung und Aufforderung, Abstand zu wahren und nach Möglichkeit bargeldlos zu bezahlen.
© Sven Beham
„Gesperrt“: Plakat in der Gemeinde Balzers
Von Mitte März bis Mitte Mai 2020 waren alle öffentlichen Spiel- und Sportplätze in der liechtensteinischen Gemeinde Balzers für die Öffentlichkeit gesperrt. An allen entsprechenden Orten wurden Plakate dieser Art aufgehängt.
© Liechtenstein National Museum
Behörde für Denkmalpflege „Historisches England“, Vereinigtes Königreich – #PicturingLockdown
Jenny McLean erinnert sich an Nidiya
Der Gemeinschaftsgarten „Boundary Way Allotments“ („Grenzweg-Parzellen“) liegt nur ein paar hundert Meter von meinem Wohnort entfernt. Ich habe dort gestern einen Mann jamaikanischer Herkunft namens Tony McLean getroffen und mich mit ihm über dieses Projekt unterhalten. Er erzählte mir, dass seine Frau Jenny auf der Beerdigung ihrer besten Freundin Nidiya war, die unlängst der COVID-19-Pandemie zum Opfer gefallen ist. Heute Morgen habe ich dann mit ihr gesprochen und sie sagte, sie würde sich gerne im Gemeinschaftsgarten mit mir unterhalten, da sie dort viel Trost fände. Sie sei fast körperlich krank gewesen, als sie auf dem Begräbnis ihrer Freundin war und auf die 33 Jahre zurückblickte, in denen Nidiya ihre beste Freundin gewesen war. Einwohner afrikanischer und asiatischer Abstammung scheinen in der Stadt Wolverhampton besonders stark von der Krankheit betroffen zu sein.
© Anand Chhabra, Wolverhampton. Anand war einer von zehn Künstlern, die „Historic England“ für das Projekt engagierte.
Klatschen für den nationalen Gesundheitsdienst „National Health Service“ (NHS)
Einer der zehn mit dem Projekt beauftragten Künstler, Roy Mehta, wählte diese Aufnahme für die Sammlung von zehn Bildern aus Londoner Vororten aus. Er sagte dazu: „Das Bild, das ich ausgewählt habe, heißt: „Shuvaseesh Das: Klatschen für den NHS London“. Mich haben auch verschiedene andere Bilder angesprochen, aber dieses spiegelt die Realität des Lockdowns wider, wie sie sehr viele Menschen erfahren haben. Durch die Umgebung sehen wir das Paar im gesellschaftlichen Kontext, und das Klatschen auf dem Balken kann sich nur auf die derzeitige Unterstützung für den NHS beziehen. In Verbindung mit dem bedrückten Gesichtsausdruck der beiden ergibt sich ein aussagekräftiges Bild.“
© Shuvaseesh Das, London
Wasserspiele mit Abstand
Vergnügungen an einem heißen Frühlingstag auf der Gasse hinterm Haus. Zwei Kinder bespritzen einander mit Wasser, bis sie klatschnass und ihre Eimer leer sind. Ihr unschuldiges Gekicher und Gekreische erinnert an vergangene Tage und an die, die wieder kommen werden.
© Ali Hood, Plymouth. Ali gehört zu den fast 3 000 Bürgern, die ein Bild für die Sammlung beisteuerten. Es wurde als eines von zehn Bildern aus dem Südwesten des Landes ausgewählt.
Juliette, Juliette (Straßengeräusche)
Als der Frühling uns sonnigere, wärmere Tagen bescherte, stellte der Aufenthalt im Garten die bestmögliche Form der Entspannung für mich dar. Die Kombination aus Lockdown und heftig aufflammenden Symptomen führte dazu, dass dieses kleine wertvolle Stück Land für mich erneut zum letzten sicheren Zufluchtsort wurde, der es immer für mich war: Ein Ort, an dem man sich in der Welt allein in Form von Wind, dem herrlichen Gesang der Vögel, Kindergeplapper oder meinen geschlossenen Augen in der Frühjahrssonne wiederfinden kann. Angesichts dessen, dass wir in einem so eng bewohnten Viertel leben, ist es wirklich ein Wunder, so eine Oase der Ruhe zu haben.
© Bella Milroy, Chesterfield, Derbyshire. Bella war eine von zehn Künstlern, die „Historic England“ für das Projekt engagierte.
Simultanes Haareschneiden
In den aneinandergrenzenden Gärten zweier benachbarter Familien werden gleichzeitig Haare geschnitten. Der Garten auf der rechten Seite gehört dem Fotografen Alun Bull.
Foto von Alun Bull, Sheffield. © Historic England. Alun gehört zu den bei Historic England fest angestellten Architekturfotografen.
Museum des wallonischen Lebens, Belgien – „Die Gesundheitskrise in Bildern“
Schutzmaske
Diese Maske wurde im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie von Isabelle Mathieu, einer in Alleur ansässigen Hutmacherin, entworfen. Sie wurde so konzipiert, dass sie die Kommunikation mit gehörlosen, schwerhörigen oder stummen Personen ermöglicht. An dem Projekt war auch „Relab“ aus Liège/Lüttich beteiligt, das das Material mit Laserstrahlung zuschnitt, damit die Kanten des Gewebes am Sichtfeld der Masken nicht ausfransen.
© Isabelle Mathieu, Province de Liège, Wallonie, Belgien
Kein Kuss, von ganzem Herzen!
Anstecker anlässlich der COVID-19-Pandemie, mit dem daran erinnert werden soll, Abstand zu halten.
Hergestellt vom Museum des wallonischen Lebens, bedrucktes Metall
Alles wird gut, versprochen!
Handgefertigtes dekoratives Schild, das während des COVID-19-Lockdowns Hoffnung machen sollte.
© Valentine Paquay
Nach dem Regen ... scheint wieder die Sonne. Bleiben wir zu Hause!
Dieses Bild wurde während der Ausgangsbeschränkungen von einer Mutter und ihren Kindern gemalt. Es hing jeden Tag im Fenster im Erdgeschoss ihres Hauses.
© Julie Sohier
Perth Museum & Art Gallery, Schottland – „The Local Covid Experience“ („Die Wahrnehmung von COVID-19 vor Ort“)
Keine Skateboards mehr
Der britische Lockdown setzte Ende März 2020 erst einmal fast allem ein Ende, auch den üblichen Formen von Spiel und Zeitvertreib. Dieses Foto zeigt den völlig menschenverlassenen Skatepark in South Inch in Perth, Schottland.
Foto von Mark A Hall, © Perth Museum & Art Gallery, Culture Perth & Kinross, Perth, Schottland
Kobolde und Regenbögen
Sehr schnell nach Beginn des Lockdowns und dem damit einhergehenden „Homeschooling“ begannen viele Familien damit, ihren Hoffnungen und Ängsten in selbst gestalteten Kunstwerken Ausdruck zu geben, die sie in den Fenstern ihrer Häuser ausstellten.
Foto von Mark A Hall, © Perth Museum & Art Gallery, Culture Perth & Kinross, Perth, Schottland
Alle Macht dem Graffiti?!
Nach ungefähr den ersten zwei Monaten des Lockdowns begannen neben der etablierten empathischen Reaktion auch spielerische Proteste zu Tage zu treten. Dieses Graffiti entstand unter der Autobahnbrücke der A9 über den Fluss Almond, in Inveralmond, Perth, Schottland.
Foto von Mark A Hall, © Perth Museum & Art Gallery, Culture Perth & Kinross, Perth, Schottland
Kreidezeichnungen aus der Zeit des Lockdowns
Während des Lockdowns entdeckten viele Kinder bestimmte traditionelle Spiele neu, die in der häuslichen Umgebung möglich sind. Solche Kreidezeichnungen und Hüpfspiele auf Gehsteigen entstanden an vielen Orten, im vorliegenden Fall im Zentrum von Perth, Schottland.
Foto von Mark A Hall, © Perth Museum & Art Gallery, Culture Perth & Kinross, Perth, Schottland
Bemalte Steine
Gegen Ende der Ausgangsbeschränkungen begannen Kinder, als Zeichen der Solidarität und des Mitgefühls bemalte Steine vor ihren Schulen niederzulegen.
Diese hier sind Teil der sogenannten „Familien-Lockdown-Raupe“ vor der Moncrieffe Primary School in Perth, Schottland.
Foto von Mark A Hall, © Perth Museum & Art Gallery, Culture Perth & Kinross, Perth, Schottland
Ungarisches Open-Air-Museum, Ungarn – „Virtuelle Maskenausstellung“
"Aus Budapest"
Als die Menschen begannen, alle Vorräte in den Geschäften aufzukaufen, wollte ich natürlich auch – auf meine etwas spezielle Weise – entsprechende Vorkehrungen zu meinem eigenen Schutz treffen. So beschloss ich beispielsweise, mir eine Maske, wie sie die Pestärzte im Mittelalter getragen haben, zu besorgen. Ich war überzeugt, dass diese Masken auch jetzt ihre Funktion erfüllen würden, wenn sie dies im Mittelalter schon getan haben. Ich erhielt sie gerade rechtzeitig im April. Eine Woche lang trug ich die Maske beim Lebensmitteleinkauf, beim Spazierengehen auf der Straße und in öffentlichen Transportmitteln. Immer wenn ich mit der Maske auftauchte, hörten die Menschen auf zu reden, sie hatten Angst vor mir. Ich werde immer noch von professionellen Fotografen angesprochen, die ein Bild von mir auf der Straße machen wollen. Unabhängig davon, ob es gerade eine Pandemie gibt oder nicht, sollten die Menschen niemals ihren Sinn für Humor verlieren, auch wenn er etwas morbid ist.
© Miklós Neszt
"Aus Mosonmagyarórvár"
Alles begann am Abend des 13. März, als bekannt gegeben wurde, dass wir ab dem nächsten Montag nicht mehr zur Schule gehen dürfen. Alle dachten, dass es nur eine Woche oder zwei Wochen dauern würde... Wir lagen falsch.
Diese Masken wurden aus Leinen hergestellt, wir hatten farbige Masken für die Kinder und weiße Masken mit drei Schichten für die anderen. Ich hoffe, dass alles bald wieder zur Normalität zurückkehren wird. Jetzt ist es schon besser geworden, wir können an Sommerlagern teilnehmen, wo ich wieder mit meinen Freunden zusammen sein kann!
© Léna Krisztina Czencz
"Aus Mezőkövesd"
Ein Schneider bei uns im Ort hat mir die Maske für meine Hochzeit genäht. Es blieb nur noch wenig Zeit, deswegen ist sie nicht bestickt. Unsere Familie stammt von der Bevölkerungsgruppe der Matyó ab. Frauen sticken bei uns seit Generationen Ornamente z. B. auf Kleider, um sie zu verzieren.
Bei der Hochzeit am 21. März in Mezőkövesd heiratete ich meine damalige Freundin Beáta Görzsöny, die nun, als meine Ehefrau, Beáta Kiss heißt. :) Aufgrund der Sicherheitsmaßnahmen hatten wir an diesem Tag nur wenige Gäste. Es war bizarr, aber es ist auch eine ganz besondere Erinnerung.
© József Kiss
"Aus Debrecen"
Wir hatten in den lokalen Nachrichten und im Internet gelesen, dass die Regierung die Bürger aufrief, in Heimarbeit bei der Herstellung von Masken zu helfen. Wir schickten eine E-Mail, um uns anzumelden, und erhielten eine positive Antwort von einem der Gemeinschaftszentren in Debrecen. Anschließend bekamen wir alle Materialien, Gummibänder und das Nähmuster für die Masken geliefert. Danach war es eigentlich ganz einfach. Mein Mann übertrug die Vorlage auf den Stoff, mein Sohn (der nicht vollständig arbeitsfähig ist) schnitt die Teile zu und ich nähte sie zusammen. Wir haben in wenigen Tagen mehr als 150 Masken hergestellt. Es hat nicht nur Spaß gemacht, sondern war auch wirklich nützlich!
© Mária Hajduné Ferenczi
"Aus Herend"
Ich bin aus Herend. Wir haben mit mehreren Helfern, Nähereien und Sponsoren zusammengearbeitet und als Freiwillige im Komitat Veszprém um die 50 000 Masken hergestellt, die kostenlos abgegeben wurden. Die meisten von ihnen gingen an Krankenhäuser und Apotheken.
© Katalin Orbán
Museo Nacional de Antropología (Madrid) - "Covid Projects"
Wir baten unser Publikum, uns Fotografien von sich mit ihren Gesichtsmasken zu senden. Das Tragen dieser Masken ist obligatorisch und bestimmt daher, wie die Gesichter im öffentlichen Raum jetzt aussehen. Juli 2020
© Paloma Sánchez
Während der Ausgangsbeschränkungen haben wir unser Publikum gebeten, ihr Haus in ein Museum zu verwandeln und ihr „Lieblingsstück“ in einem Video zu erläutern. Alfonso erklärte uns, dass dieser Hut in ihm viele Erinnerungen an sein Heimatland Mexiko weckt. April – Mai 2020
© Alfonso Hernández
Während der Ausgangssperre in Spanien interpretierten mehr als 20 Anthropologinnen und Anthropologen im Auftrag des Museums das aktuelle Geschehen und versuchten vorherzusagen, wie unser Leben danach aussehen wird. Ihre Artikel wurden auf der Website des MNA veröffentlicht. Diese Abbildung stammt aus „In der Schwebe während einer Zeit der Reflexion“ von Álvaro Alconada.
Bildaufschrift: „Fass mich nicht an! Ich könnte das Virus haben!“ Mai – Juni 2020
© Álvaro Alconada
Um die COVID-19-Pandemie einzudämmen, war es in Spanien viele Wochen lang verboten, auf die Straße zu gehen. Während dieser Zeit konnte man nur durch das Fenster sehen, was draußen, auf der Straße oder in der Nachbarschaft, geschah. Wir baten die Menschen, uns Bilder davon zu senden. Dieses Foto aus Anas Fenster zeigt, dass man auch während der Ausgangssperre durch ein Fenster einen Regenbogen sehen kann. April – Mai 2020
© Ana Gil
Wir baten unser Publikum auch, uns Fotos von ihrer Rückkehr an bekannte Orte zu senden, an denen sie seit mehreren Monaten nicht mehr gewesen waren. Ángel schickte uns ein Bild seines ersten Kirchenbesuchs seit Langem. Juni 2020
© Ángel Villa
Finnisches Nationalmuseum – „Fotosammlung“
Teilnehmer der Gemeinschaftstanzveranstaltung Poikkeusliike („Notstand“) im Stadtteil Ruoholahti in Helsinki, 27. März 2020. Bei dieser Online-Tanzveranstaltung tanzten Menschen in ganz Finnland gleichzeitig 20 Minuten lang an einem Ort ihrer Wahl.
© Mikko Patrikainen, Finnish Heritage Agency
Das Wandgemälde Superhoitaja („Superkrankenpflegerin“) ist ein Dank an die Pflegekräfte für ihre Arbeit während der Coronavirus-Pandemie. Das Graffiti-Kunstwerk der Firma Molotow Finland ist ein Zeichen des Respekts für das Gesundheitspersonal. Es befindet sich im Bezirk Konepaja im Stadtteil Vallila der finnischen Hauptstadt. 28. April 2020
© Sakari Kiuru, Finnish Heritage Agency
Bewohner des Seniorenheims Loppukiri („Höhepunkt“) im Stadtteil Arabianranta in Helsinki am Abend des 19. März 2020 beim gemeinsamen Singen. Während der Ausgangsbeschränkungen vermieden die über 70 Jahre alten Bewohner körperliche Kontakte.
© Hannu Häkkinen, Finnish Heritage Agency
Naturkundeunterricht in der Klasse 3 b der Deutschen Schule Helsinki im Sinebrychoff-Park (26. Mai 2020). Als die Schulen Mitte Mai wieder öffneten, wurde der Unterricht mit einigen Klassen im Freien und mit anderen in den Schulgebäuden abgehalten. Im Hintergrund zu sehen ist die Lehrerin für Sonderpädagogik Anmol Dogar.
© Sakari Kiuru, Finnish Heritage Agency
Trotz des Coronavirus verteilte die Organisation Hurstin apu („Hursti-Hilfe“) im Stadtteil Kallio in Helsinki Nahrungsmittel an arme und benachteiligte Menschen (17. April 2020). Wegen der Ausgangsbeschränkungen vermied man Warteschlangen und gab Nahrungsmittel aus, wann immer eine bedürftige Person erschien. Die Wohltätigkeitsorganisation verteilt ganzjährig Nahrungsmittel und Kleidung an Bedürftige und organisiert Veranstaltungen.
© Sakari Kiuru, Finnish Heritage Agency
Slowenisches Ethnographisches Museum – „Eine Sammlung von Witzen über das Virus“
Da wir das Slowenische Ethnographische Museum als Einrichtung verstehen, die Verantwortung für die Gesellschaft trägt, fragen wir uns seit Beginn der Coronavirus-Pandemie, wie wir auf die Krise reagieren und vor allem, wie wir den Menschen helfen können. Wir begannen, die Witze, die über die Pandemie im Umlauf sind, zu sammeln. Damit möchten wir den Menschen Freude bringen und sie von den Sorgen, Ängsten und Befürchtungen befreien, die mit dem von Krankheit, Isolation und Einsamkeit geprägten Alltag verbunden sind.
© Blaž Verbič
Außerdem wollten wir die Lage der Gesellschaft mit Hilfe von Witzen beschreiben, die ja ein Teil unseres geistigen Erbes sind. Einer der Witze besagt, dass es angesichts der hohen Anzahl der Witze, die man sich erzählt, nie eine glücklichere Pandemie gegeben habe, ein anderer, dass sich die Witze über das Coronavirus schneller verbreiteten als das Virus selbst.
© Blaž Verbič
Eines der Hauptmerkmale von Witzen ist ihre mündliche Weitergabe, doch in der gegebenen Situation, in der wir unser Zuhause nicht verlassen durften, kam es zu einer vermehrten Übermittlung über das Internet und mit modernen Kommunikationsmitteln.
© Blaž Verbič
In zwei Monaten haben wir mehr als 1 000 Witze zusammengetragen. Eine Auswahl davon ist derzeit in einer Computerprojektion in der Haupthalle des Museums sowie auf einem Aufsteller vor dem Gebäude zu sehen, auf dem wir jede Woche neue Witze vorstellen. Für die Museumsnacht am 20. Juni 2020 bereiten wir die Ausstellung „Koronski humor“ vor.
© Blaž Verbič
Ein flüchtiger Eindruck aus der Ausstellung „CORONA-HUMOR: Witze in Zeiten der COVID-19-Pandemie“ (Abschnitt „Homeschooling und Homeoffice“).
© Blaž Verbič
Museum des County Monaghan, Republik Irland – „Wir dokumentieren unsere Erfahrungen“
Sami Nasr aus dem County Monaghan genießt die kühle Brise am Autofenster während einer Fahrt nach der Lockerung der Ausgangsbeschränkungen.
© Amina Nasr
Tara McCarron aus dem County Monaghan und eine Kollegin während ihrer Arbeit in einer COVID-19-Krankenstation.
© Fiona McCarron
Eine Straße im Norden des County Monaghan während der COVID-19-Ausgangsbeschränkungen.
© Angela Ovens
Glenn Murphy aus Monaghan mit seiner Familie. Er lief während der Ausgangsbeschränkungen um sein Haus herum einen Marathon und sammelte so 13 500 EUR an Spendengeldern für systemrelevante Arbeitskräfte in Monaghan.
© Glenn Murphy
Ethnographisches Museum, Ungarn – „Quarantäne-Objekte“
Mit Veilchen bestickte Maske
„Da ich ein großer Fan von Stickereien bin, weiß ich, wie viel Zeit für so ein Stück nötig ist. In meiner Freizeit sticke ich sehr viel. Die Maske hat zwei Lagen und wurde von Hand gefertigt. Als Dekoration wählte ich Veilchen, und zwar aus zwei Gründen: Es ist die erste Blume, die im Frühjahr erblüht, und zwar genau zu dem Zeitpunkt, als die Pandemie Ungarn erreichte. Außerdem symbolisiert das Veilchen Wiedergeburt und Hoffnung – für den Kampf gegen das Virus.“
© Márta Halászné Magyar
Technologie und Kreativität
„Sowohl mein Mann als auch ich arbeiteten während der Ausgangsbeschränkungen von zuhause aus. Meine Arbeitsbelastung ist den ganzen Tag über etwa gleichmäßig hoch, während er während seiner Arbeitszeit nicht immer ausgelastet ist. Er wird jedoch streng überwacht und es wird von Zeit zu Zeit überprüft, ob er am Bildschirm aktiv ist. Wenn es keine Aufgaben zu erledigen gibt und man weiß, dass im Haushalt viel Arbeit wartet, kann das ärgerlich sein. Die Lösung für dieses Problem lieferte ein Grillspieß. Wenn ich arbeite, bleibt auch der andere Bildschirm aktiv.“
Anonymous
Tischdekoration
„Ich bastle gerne kreative Dekorationsobjekte. Mit diesem Werk haben wir unseren Tisch an Ostern dekoriert. Seit Wochen schon haben wir unsere Verwandten nicht gesehen, und es ist zu einer festen Gewohnheit geworden, täglich die neuesten Nachrichten über das Virus im Fernsehen zu sehen. Ich bin fest davon überzeugt, dass ein bisschen Humor unsere Tage besser macht.“
© Nóra Veloz
Masken mit Bedeutung
„Sobald die Pandemie in Ungarn angekommen war, kam es zu Hamsterkäufen von Masken. Daher beschloss ich, meine eigenen Masken herzustellen – dies schien mir die einzige Lösung. Ich suchte nach einem T-Shirt aus hochwertiger Baumwolle, um aus dem Rückenteil sechs Masken herzustellen.
Das Bild ist bedeutsam für mich, da Italien mein Lieblingsland und außerdem das Land ist, das als erstes in Europa mit dem Virus konfrontiert wurde. Eine italienische Redewendung lautet „dare una mano“, was „jemandem eine helfende Hand reichen“ bedeutet. Dem T-Shirt fehlt ein Ärmel. Dies symbolisiert die fehlende Hilfe, die Italien von jenen Ländern hätte erhalten sollen, deren Touristen die Hauptabnehmer für derartige Artikel sind.
© Katalin Zubora
Bügelbrett
„Dieses Bügelbrett hat in den letzten sieben Wochen eine viele größere Rolle in unserem täglichen Leben gespielt als in den zehn Jahren zuvor.
Es ist höhenverstellbar und damit ideal, um den Laptop darauf zu stellen, während mein Kind online Klavierunterricht erhält. So kann der Klavierlehrer nicht nur die Körperhaltung, sondern auch die Finger sehen. Allein aus diesem Grund hat sich die Anschaffung gelohnt.“
© Emőke Nagy
Dänisches Nationalmuseum - „Digitale Artefakte zu COVID-19“
Zusammen und doch getrennt
Eine Tochter telefoniert mit ihrer Mutter. Die Mutter lebt in einem Pflegeheim, aber die beiden Frauen können den Kontakt unter Einhaltung der Abstandsregeln aufrechterhalten.
© Naja Christiansen
Geh nach Hause
Während der Osterzeit kam es in einem dünn besiedelten Gebiet zu einem Ansturm von Menschen aus einer nahegelegenen Stadt, die es in die Natur hinauszog, obwohl die Vorschriften in Dänemark besagten, dass man zuhause bleiben soll. Eine Anwohnerin fühlte sich durch die vielen Menschen provoziert und hängte ein selbstgemachtes Schild mit der Aufschrift „Geh nach Hause“ an die Straße. Da ihre Nachbarn darüber jedoch sehr verärgert waren, nahm sie das Schild schließlich wieder ab.
© Anne-Mette Marchen Andersen
Vesthimmerlands Museum, Dänemark – „COVID-Schnappschuss“
Geburtstag
Ein Geburtstag ohne Gäste! Pflegeheime wurden geschlossen und Besuche waren wegen des Virus nicht möglich. Daher musste sich die Familie von Grethe Gertsen am 2. April vor dem Pflegeheim versammeln, um ihren 91. Geburtstag zu feiern. Die Jubilarin sitzt am Fenster.
Anonymous
Krankenpflegerin
Das Museum erreichen täglich Berichte von Menschen, die das Gefühl haben, dass plötzlich alles Kopf steht. Charlotte Høj Opheim-Winje ist eigentlich Krankenpflegerin in der orthopädischen Chirurgie, doch nach einer Schulung von nur wenigen Tagen arbeitet sie jetzt im Krankenhaus von Farsø mit Coronaviruspatienten. Ihre Geschichte wurde für künftige Generationen dokumentiert.
Anonymous
Netto
Vor dem Betreten von Supermärkten und Lebensmittelgeschäften werden Kunden aufgefordert, auf die Angestellten und aufeinander Rücksicht zu nehmen und Abstand zu halten. Darüber hinaus lassen die Geschäfte die Menschen wissen, dass es keinen Grund für Hamsterkäufe gibt, da nach wie vor jeden Tag Waren angeliefert werden. Schilder und Warnhinweise sind ein wichtiger Bestandteil der Dokumentation unseres Museums über diese außergewöhnliche Situation. Einige davon werden später in die Sammlung des Museums aufgenommen werden. Außerdem arbeitet das Museum mit dem Büro des Bürgermeisters zusammen, um Zusammenfassungen von Entscheidungen und andere wichtige kommunale Dokumente zu erhalten.
Anonymous
Østerbrogade
Leere Straßen und Ortschaften. Die Menschen bleiben zuhause, was sich auch in der Dokumentation widerspiegelt, die derzeit im Museum zusammengetragen wird.
Anonymous
Fakten
Handdesinfektionsmittel, Plastikhandschuhe und Schilder mit den Verhaltensregeln im Supermarkt, wie etwa der maximalen Anzahl an Kunden, die den Laden betreten dürfen. Einkaufen ist plötzlich eine riskante Angelegenheit und überhaupt nicht mehr das, was es einmal war. Dies wird derzeit vom Museum dokumentiert, das die COVID-19-Krise als eine einzigartige Gelegenheit sieht, ein historisches Ereignis, das sich vor unseren Augen abspielt, zu dokumentieren. Wir sehen es als vorrangige Aufgabe unseres Museums, alle Veränderungen zu dokumentieren.
Anonymous
La Fonderie – „Die private Seite der Ausgangssperre“
Einkaufstrolley
„Früher“ war der Einkaufstrolley ein Symbol für die Einkäufe, die am Wochenende „getätigt werden mussten“ und anderen, viel attraktiveren Beschäftigungen im Weg standen. Wir haben ihn ein bisschen unwillig hinter uns hergezogen, er war ein bloßer Gebrauchsgegenstand. Jetzt, während der Ausgangsbeschränkungen, steht er für die Welt vor der Haustür, gar für Abenteuer.
© Anne (Viroflay – Frankreich)
Wäscheständer
Da meine Ehefrau (die Frau mit dem Einkaufstrolley) von unserem sogenannten „Büro“ aus von zuhause arbeitet, bin ich auf unser Wohnzimmer und Esszimmer beschränkt. Aber früher diente unser „Büro“ als: Klavierzimmer, Singzimmer, Computerzimmer, Malzimmer und alle zwei bis drei Tage als Trockenraum für die Wäsche.
„Plume“ und ich leben nun in unserem derzeitigen Esszimmer und Trockenraum. Ich tröste mich mit der Tatsache, dass Bügeln während der Ausgangsbeschränkungen überflüssig geworden ist […] und wir deshalb wenigstens nicht auch noch in einem Bügelzimmer leben!
© Christiane (Viroflay – Frankreich)
Mobiltelefon
Seit dem Beginn der Ausgangsbeschränkungen ist mein Mobiltelefon sehr wichtig für mich, da ich damit meine Familienmitglieder und Freunde anrufen kann. Dank meines Mobiltelefons kann ich auch den Kontakt zu meinen Lehrern halten.
Kurz vor Beginn der Ausgangssperre war mein Telefon kaputtgegangen und ich konnte in letzter Minute ein neues kaufen, an dem Mittwoch, an dem alle Geschäfte um zwölf Uhr geschlossen wurden. Ich kam um elf Uhr im Laden an. Uff!
© Louane (Anderlecht – Belgien)
Nationalmuseum für zeitgenössische Kunst, Rumänien „Quarantäne-Künstlerlabor UNArte“
Falle 2020 / Ich bin nicht hier 2020
„Obwohl das Haus meiner Eltern viel größer ist als die Wohnung, in der ich in Bukarest vor den Ausgangsbeschränkungen lebte, fühle ich mit wie in einem dieser großen Gehege im Zoo, in denen die Tiere in einer Umgebung leben können, die ihrem natürlichen Lebensraum ähnelt, in denen sie aber nicht frei sind.“
© Teodora Savu (geb. 1996), Studentin der UNArte – Abteilung Grafikkunst zweites Master-Jahr, nach Abschluss eines BA in Bühnenmalerei
Das Projekt „Zuhause ist überall“: Es gibt kein Draußen, 2020 / Wir werden Sie anrufen, 2020
Leider ist meine Wohnung meine einziges „Zuhause“, sodass ich hierbleiben muss. Durch das Zeichnen kann ich der Situation ein bisschen entfliehen und mich gedanklich in andere Räume mit einer vertrauten Atmosphäre versetzen. Obwohl ich ein Gefühl der Einsamkeit und Langeweile vermittle, empfinde ich diese Phase als sehr förderlich für meine künstlerische und allgemeine Entwicklung.“
© Mălina Lorelei Fulga (geb. 1998), Studentin der UNArte – Abteilung Grafikkunst, drittes Bachelor-Jahr
Tagebuch der Selbstisolierung, Auszug, 2020
„Die Reihe ‚Welcher Tag ist heute‘ ist ein kurzes Tagebuch der Selbstisolierung, in dem mein persönlicher Gewöhnungsprozess im Laufe von fast einem Monat während der Pandemie dargestellt wird. Es begann als Projekt für die Hochschule und wurde zu einer der wirksamsten therapeutischen Tätigkeiten, die ich während dieser Monate ausgeführt habe.
Das Tagebuch besteht aus zwei Teilen: Der erste Teil beantwortet die Frage ‚Wo bin ich?‘ und spiegelt in erster Linie die psychischen Veränderungen wider, die sich aus der neuen und sehr anderen Realität innerhalb der vier Wände ergeben, in denen wir plötzlich festgesetzt sind. Der zweite Teil erörtert die Frage ‚Wo würde ich gerne sein?‘ und veranschaulicht nostalgisch die kleinen, einst ganz unspektakulären Wünsche, die in dieser Zeit immer wieder in uns hochkommen.“
© Diana Grigore (geb. 1997), Studentin der UNArte – Abteilung Objektkunst und visuelle Kommunikation, erstes Master-Jahr